06.00 Uhr: Fröhliches Vogelgezwitscher weckt uns alle jeden Morgen auf. Es macht uns nichts aus. Bereits am frühen Morgen ist es hell und warm, so fällt das Aufstehen nicht schwer. Hier haben wir ein wenig einen anderen Rhythmus. Wir stehen früher auf, gehen aber auch zeitiger ins Bett, denn abends ist es bereits um 7 Uhr dunkel. In der Abenddämmerung fliegen jeweils tausende Flying Foxes direkt über unser Haus. Ein wunderschönes Naturschauspiel!

Heute war Tuckshop-Tag. Zusammen mit drei anderen Ladies bereitete ich Sangers («Iklemmti» oder Sandwiches), Burger, Hot-Dogs und Wraps zu, machte die bestellten Lunchpakete parat und verkaufte jede Menge Ice-Cream. Ich arbeite gerne dort. Meine Aufgeben sind nicht besonders anspruchsvoll, aber ich schätze es, dass immer Zeit bleibt für Beziehungen, sei es untereinander oder mit den Schulkindern. Nach getaner Arbeit gönnen wir uns dann einen Cuppa (Cappuccino) vom Coffee-Van, der kurvt auch immer irgendwo umher und verkauft köstlichen Kaffee.
Jael, Lena und Loris scheinen zufrieden zu sein. Sie haben mich heute nämlich gar nicht besucht. Ein gutes Zeichen.

Simon hat die letzte Tage fleissig gelernt. Heute hatte er eine weitere theoretische Prüfung in Cairns, die er erfolgreich bestanden hat. Es geht mit grossen Schritten vorwärts. Im November kann er seine CPL Prüfung machen.

Im letzten Schul-Term (insgesamt gibt es 4 à jeweils 10 Wochen) dieses Jahres haben die Kinder Schwimmunterricht. Sie sind begeistert! Einmal die Woche fahren sie mit ihrer Klasse mit dem Schulbus ins Mareeba Schwimmbad und haben Schwimmunterricht. Das macht allen grossen Spass! Mittlerweile verstehen sie sehr gut Englisch, können mit ihren Gspändli schwatzen und den Lehrern ihre Fragen beantworten. Loris ist unser «Schlitzohr». Er weiss genau, in wechen Situationen es von Vorteil ist «I don`t understand» (das verstehe ich nicht) zu sagen. 🙂

Zuhause haben wir die Zimmer neu aufgeteilt. Jetzt teilen sich Lena und Loris ein Zimmer und Jael hat ihr eigenes Zimmer. So sind alle glücklich. Solche Entscheide müssen selbstverständlich immer gründlich überlegt, diskutiert und unter möglichst fairen Bedingungen entschieden werden.

Momentan gehen wir nach der Schule oft auf die «Bikestrecke», wie wir sagen. Es hat hier einen Mountainbike Club. Dieser unterhält einen sehr coolen Biketrail. Er ist etwa 2km von unserem Haus entfernt und hat eine Länge von zirka 5km. Man kann zwischen drei Schwierigkeitsstufen wählen: Grün (einfach), blau (mittel) und schwarz (schwierig). Ja und so kommt es, dass ich als einzige die grüne Strecke fahre, während Jael, Lena und Loris auf blau unterwegs sind und Simon auf schwarz. Da ich hier kein eigenes Fahrrad habe, kann ich manchmal das von unseren Nachbarn ausleihen. Die Bremsen quietschen fürchterlich. So kann ich natürlich auch nicht verbergen, wenn ich wiedermal viel zu langsam fahre. Es rufen dann alle: «Mami, mir ghöre di, nid brämse!» 🙂

Unsere Nachbarn haben viele Papaya Bäume. Papayas sind süssliche Früchte aus den Tropen und Subtropen. So kommen wir immer wieder in den Genuss einer Pawpaw, wie die Australier sagen. Ansonsten sind wir alle gesund und munter. Jael und Lena lesen sehr gerne, schreiben Briefe in die Schweiz und haben begonnen zu stricken. Loris freut sich, wenn er zusammen mit dem Papi im späteren Nachmittag Fischen gehen kann. Ein «Barra» (Barramundi, ein Riesenbarsch, kommt vorwiegend in den tropischen Gewässern Australiens vor) ist das Ziel. Mal schauen, wie sie das schaffen, scheint nicht ganz einfach zu sein… Ich wünsche viel Glück und Geduld!