Landen, ohne die Piste zu sehen? Auch das haben wir geübt. Ok, wir sind durchgestartet, ohne die Räder aufzusetzen. Aber das war Absicht, da „motorisierte Fahrzeuge” auf diesem Gelände nicht zulässig sind. Eine gesetzliche Angelegenheit… Trotzdem gibt es dort eine Piste, wohl für Notfälle. Und so haben wir das Flugzeug nur soweit bis zur Piste geflogen, bis klar war, dass eine sichere Landung ohne Probleme möglich wäre. Also bis vielleicht 50cm über Boden… Amerika?!?


Das Spannende war, dass wir den gesamten Landeanflug geflogen sind, ohne die Piste überhaupt je einmal gesehen zu haben. In solchen Fällen orientiert man sich an bekannten Geländepunkten. Beispielsweise muss man bei Punkt A dieselbe Höhe wie der Gipfel, bei Punkt B dieselbe Höhe wie drei markante Felsen und bei der finalen Flussbiegung 200ft Höhe haben. Und bei der Flussbiegung muss man auf die Piste ausgerichtet sein, ansonsten durchstarten. So geht das… Sagt zumindest der Instruktor. Ich jedenfalls musste ziemlich kämpfen, um nicht schon in der Hälfte durchstarten zu müssen…

Ebenfalls dort in dieser Gegend liegen andere eher anspruchsvolle Pisten: Nur 365m lang und gerade mal so breit wie ein Feldweg, also ca. 3m. Sehr herausfordernd. Die Piste ist zwar während der Landung zu jederzeit sichtbar, aber der Circuit/die Volte muss aufgrund des Gelände angepasst werden. Für Schweizer Piloten nichts aussergewöhnliches ;-). Trotzdem… Bei einer anderen Piste flog ich teilweise so nah am Gelände, dass den Flügel nur noch wenige Meter vom Felsen trennten. Nichts für turbulente Zeiten und daher nur fliegbar, wenn die Windverhältnisse sehr ruhig sind.

Das alles tönt jetzt sehr haarsträubend. Und trotzdem: Ich bezeichne mich nicht als „Buschpilot” sondern als „Berufspilot für schwierige Pisten”. Der Unterschied? Professionelle Herangehensweise. Sorgfältiges Abwägen aller Risiken und das Treffen entsprechender Massnahmen, das Risiko zu kontrollieren/minimieren. Und das wichtigste: Konservative Entscheidungen.
Sicher gelandet auf der Ausweichpiste ist immer noch besser, als mit gebrochenem Fahrwerk am Ziel.