Wir hatten eine Woche Ferien und unternahmen einen spontanen Road Trip bis nach Darwin. Am Montag Morgen gings los. Zuerst mussten wir noch das benötigte Permit für den Track und ein Reserverad besorgen. Wie bereits gesagt, war der Entschluss für unseren Ausflug etwas spontan. Einfach darum, weil es eine so lange Fahrt durchs Niemandsland ist. Um genau 10 Uhr waren wir dann aber bereit für die 700 km lange «Holperfahrt». Die Strecke nach Katherine kam uns recht heimelig vor. Immer wieder passierten wir Abzweigungen mit uns bekannten Namen. So zum Beispiel Gapuwiyak, Dhoindjy, Wandawuy oder Ramingining. Simon konnte immer wieder sagen: «Dahin bin ich schon geflogen. Mit dem Flugzeug hat man nur 30 Minuten…». Es ist uns erneut aufgefallen, wie abgelegen wir bzw. die Yolngu hier wohnen. Mitten im Alltag fällt uns das gar nicht mehr besonders auf. In den meisten Homelands gibt es keinen Natelempfang und nur wenig Infrastruktur. Eine Telefonzelle mitten im Dorf, betrieben mit einem Solarpanel, ist in der Regel die einzige Kontaktmöglichkeit.

Unser Plan war (da wir wegen dem Permit und Reserverad etwas spät losgefahren sind), beim Mainorustore zu campieren. Dieser befindet sich etwa 500 km südlch von Nhulunbuy und dort hat es eine Tankstelle, es gibt Getränke zu kaufen und man kann «sicher» übernachten. Das heisst, das Gelände ist umzäunt. Da wir zwei kleine Zelte haben, wollten wir wegen der wilden Büffel nicht irgendwo in der Wildnis übernachten. Leider war dieser geschlossen, obwohl er laut Öffnungszeiten eigentlich hätte offen sein müssen (Willkommen ausserhalb der Schweizergrenze:-)). Nun denn, uns blieb nichts anderes übrig als weiter Richtung Katherine zu fahren. Diese letzten 200 km hatten es in sich. Wegen der schlechten Strassenverhältnisse haben wir 4 Stunden gebraucht und waren dementsprechend geschafft. Belohnt wurden wir mit einem wunderschönen Sternenhimmel (Millionen von Sternen! Der Himmel war klar und es gab keinerlei Lichtverschmutzung) und einer wunderbar kühlen Nacht (20°C). Wir haben herrlich geschlafen!

Am nächsten Tag machten wir uns auf angenehmer Asphaltstrasse auf den Weg nach Darwin. Einzig die Autobatterie machte uns etwas Sorgen. Durch das Gerüttel und Geschüttel auf dem Track schien die ganze Einfassung und Befestigung der Batterie kapputt gegangen zu sein und so konnte die Batterie frischfröhlich umherhüpfen. Wir beschlossen uns in Darwin darum zu kümmern.

Wir blieben 4 Tage in Darwin und übernachteten auf einem Campingplatz etwas ausserhalb der Stadt. Wir hatten sehr viel Spass zusammen und hatten das Gefühl, weit weg vom Alltag zu sein, waren wir im wahrsten Sinne das Wortes ja eigentlich auch :-). Wir haben viel gespielt, waren im Wellenbad und gönnten uns Pizza, Barramundi und feine Glace. Die Rückfahrt verlief bis auf einen platten Reifen problemlos und auch für die Autobatterie hatte Simon eine Lösung gefunden. Und er kennt jetzt auch fast alle Autogaragen rund um Darwin persönlich :-).

Insgesamt waren wir rund 2000 km unterwegs. Das entspricht einer Strecke von Bern nach Lissabon. Für unsere Verhältnisse ist das schon etwas verrückt, aber für Australier ganz normal :-).

Nun sind wir zurück in Nhulunbuy. Das Leben hier ist simpel. Freizeitmöglichkeiten gibt es nicht viele und das Einkaufen im Woolies ist wegen dem begrenzten Angebot sehr unkompliziert. Wir mögen es gerne! Wir danken Gott für die sichere Fahrt und freuen uns, kann Simon wieder für die Menschen in den Homelands fliegen.